Bad Oeynhausen-Dehme (ebi). Jeden kann es treffen. Der plötzliche Herztod! Jung und Alt spielt da keine Rolle. Niemand möchte solch ein Szenario als Beobachter erleben. Schnelle Hilfe vor Ort kann Leben retten. Auf einen derartigen Notfall – auch wenn diesen niemand erleben möchte – ist ab sofort auch der TuS Victoria Dehme vorbereitet.
Überbringer dieses AED-Gerätes (Automatisierter externer Defibrillator) beim Sportverein war nun Andreas Kelch als Vertreter von der Stiftung der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford. Diese Stiftung (siehe auch weiteren Text) hat seit 2011 schon viele Sportvereine und Institutionen im Kreis Herford und dem Stadtgebiet Bad Oeynhausen mit dem kleinen lebensrettenden Gerät ausgestattet, das von Struck Medizintechnik in Enger vertrieben wird. Zwei Drittel der Kosten übernimmt die Stiftung von der Volksbank Bad Oeynhausen-Herford und ein Drittel zahlt der jeweilige Empfänger, in diesem Fall der TuS Victoria Dehme. Das ist eine große finanzielle Hilfe.
„Die Stiftung der Volksbank macht da einen super Job. Wir sind jetzt froh, das wir uns das jetzt leisten konnten und endlich solch ein Gerät haben“, sagt Dirk Weber, der 1. Vorsitzende der „Victorianer“. Übrigens: Es ist das erste Gerät im Stadtgebiet Bad Oeynhausen, das nicht im Innenraum angebracht ist, sondern im Außenbereich. Es ist außerdem beheizt und beleuchtet. „Da an der Außenwand ist es für jeden auf der Sportanlage sichtbar und es gibt keine Hindernisse, um schnell an das Gerät zu kommen“, erklärt Dirk Weber. Eine Schulung für das AED-Gerät beim TuS in Dehme wird es im nächsten Jahr geben. Einige im Verein wissen schon bescheid, können es bedienen.
„In der Region haben wir bisher über 150 Geräte an Vereine übergeben“, sagt Andreas Kelch. In nun rund zehn Jahren ist das durchaus eine stattliche Anzahl, aber der Vertreter der Stiftung, auch Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und Pressesprecher der Volksbank Herford-Mindener Land, würde sich noch viel mehr Anfragen wünschen, denn es gibt noch reichlich weiße Flecken auf der regionalen Landkarte. Im Stadtgebiet Bad Oeynhausen sind bisher insgesamt 27 Defibrillatoren in Schulen, bei Institutionen, Behörden und Sportvereinen übergeben und angebracht worden, unter anderem bei den Tennisclubs Oeynhausener TC (OTC) und TC Wulferdingsen sowie den Fußball-Clubs FC Bad Oeynhausen, TuS Lohe, TuS Volmerdingsen, der SV Eidinghausen-Werste und ganz frisch dem TuS Victoria Dehme.
»Sehr viele Anrufe nach Fußball-Länderspiel«
„Es dürfen gerne weitere Anfragen an die Stiftung gerichtet werden. Sehr viele Anrufe hatten wir nach dem Fußball-Länderspiel zwischen Dänemark und Finnland bei der Europameisterschaft. Da waren doch viele Menschen plötzlich sehr sensibilisiert zum Thema Herzstillstand und eventueller Herztod“, sagt Andreas Kelch. Im Juni diesen Jahres war der dänische Nationalspieler Christian Eriksen im EM-Spiel plötzlich auf dem Rasen des Kopenhagener Parken Stadions zusammen gebrochen und hatte einen Herzstillstand erlitten. Mittels eines Defibrillators, diesem überlebenswichtigen Gerät, wurde er wieder belebt. Mit einem kräftigen Stromstoß lässt es ein aus dem Takt geratenes Herz wieder schlagen. Bei schneller Hilfe! In Südeuropa und Skandinavien hängt fast überall so ein Defi, der Leben retten kann. Dort ist es fast Standard, in Deutschland besteht noch eine ganze Menge Nachholbedarf.
„Pro Minute verliert der Patient zehn Prozent der Lebenschance. Es gibt in Deutschland immer noch über 100.000 Tote im Jahr an Herztod“, verweist Andreas Kelch auf die Wichtigkeit von so einem Defibrillator, um vor Ort schnell Hilfe leisten zu können. Vor einigen Jahren führte die Stiftung in der Realschule Nord in Eidinghausen ein Projekt mit diesem AED-Gerät durch, um die Menschen für dieses Thema „Herzsicher im Sport“ zu sensibilisieren. Und wo geht das besser als in der Schule, wo viele vor allem junge Menschen zu erreichen sind, die diese Thematik dann in die Öffentlichkeit tragen können. An dieser Stelle möchte auch die Sportredaktion die weiteren heimischen Sportvereine dazu aufrufen, sich solch ein AED-Gerät, einen Defibrillator, anzuschaffen. Andreas Kelch ist Ansprechpartner.